Das Dreikönigstreffen ist der alljährliche Jahresauftakt der politischen Arbeit der Mittelstands- und Wirtschafts- vereinigung Langenfeld. Als gemeinsame Gastgeber traten sie mit dem Kreisverband der MIT und der Jungen Union (JU), sowie dem Stadtverband der JU auf.

Der Vorsitzende der Langenfelder Mittelständler Hans-Dieter Clauser wünschte den zahlreich erschienen Gästen „ Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und auch noch eine gute Portion Optimismus!“ Anschließend überbrachten die Sternsinger der Pfarrgemeinde St. Josef und Martin ihre Segenswünsche. Während im vergangen Jahr die Flüchtlingskrise im Mittelpunkt der Debatte stand, wurde diesmal ein anderer Schwerpunkt gesetzt. „25 Jahre nach dem Vertrag von Maastricht dürfen wir feststellen“, so der JU Kreisvorsitzende Sebastian Köpp, „der europäische Einigungsprozess hat uns lange Zeit Frieden und Wohlstand gebracht. Gleichwohl gibt es nicht nur Anlass zum Jubel, sodass die Frage an den der CDU-Europaabgeordnete Herbert Reul erlaubt ist „Quo vadis, Europa?“. Dem Vollblutpolitiker gelang der nahtlose Anschluss an seinen Vorjahresauftritt, bei dem er mit der provokanten Frage „Steht Merkel auf dünnem Eis?“ bereits die damals beherrschende Flüchtlingskrise als nur europäisch zu lösend beschrieb. Heute sei die Flüchtlingsfrage zwar nur noch eine von vielen Problemen, aber auch Themen wie Ukraine, Banken- und Staatschulden, Brexit seien nicht gelöst. Erfreulich sei, dass die jeweils beschworenen Katastrophen nicht eingetreten sind. Vielmehr sei es den Europäern in einigen Fällen gelungen, statt der wünschenswerten aber nicht realisierbaren Komplettlösung pragmatische Teilschritte zu gehen „anfangen mit dem, was machbar ist und daraus Kraft und Mut schöpfen für die nächste Maßnahme“. Reul nannte ein konkretes Beispiel, dass die Terroranschläge die Einigungsbereitschaft deutlich erhöht haben. „Der Austausch der Flugzugpassagierdaten mit den USA wurde im Parlament fünf Jahre diskutiert, nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo in 14 Tagen verabschiedet.“ Der Optimist Reul weiß um die Notwendigkeit „dicke Bretter zu bohren“, und gibt zu, dass ihm die Politik noch nie so viel Freude bereitete wie jetzt, wo es um grundsätzliche Fragestellungen und nicht um juristische Kleinigkeiten gehe. Die Arbeit der europäischen Institutionen sieht er auch kritisch, beginnend beim Präsidenten der Europäischen Kommission Junker, der zulasse, dass Regeln nicht eingehalten werden, z.B. im Falle Griechenlands. Irland, Zypern, und Spanien haben bewiesen, dass konsequentes Einhalten der Vorschriften erfolgreich ist. „Nur eine intakte EU kann die Probleme lösen, benötigt werden Politiker, die sich nicht von lokalen Stimmungen leiten lassen, keine nationalen Egoisten“, fasst Reul seine Hoffnung zusammen. Auch in der anschließenden Diskussion unter der Leitung von Dirk Ockel (MIT) und Mathias Brach (JU) lies Reul keine Frage unbeantwortet und überzeugt mit seiner Idee eines renovierten europäischen Hauses.

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